Selbstgeschriebener Text. Würde von euch gerne wissen, ob es sprachlich oder grammatikalisch noch Verbesserungen zu machen gibt, sozusagen der letzte Feinschliff. Kann ja sein, dass ich was übersehen habe.Du schaust spöttisch auf meine neuen Schuhe. „Professorentochter!“, sagst Du. „Unterschichtenkind!“, rufe ich und wir lachen. Wir laufen durch die Fußgängerzone auf der suche nach einer geeigneten Lokalität. Wir kommen an Kneipen vorbei, gelbe Fenster, laut, voll, an der Eingangstür steht „Raucherverein“. „Das sind Kneipen, in die ICH normalerweise gehe“, sagst Du und grinst mich an. Wir kommen an Bars vorbei, vor denen Leute stehen, die sich für den Abend herausgeputzt haben, es läuft gedämpfte Musik, die Kellner tragen schwarz-weiß, es sind noch ein paar Sofaecken frei. „Das sind Bars, in die ICH normalerweise gehe“, lache ich. Wie gut, dass wir uns gegenseitig nicht so ernst nehmen.
Wir spielen ein Rollenspiel, wir können gar nicht anders, als in unsere Klischees zu verfallen, wenn wir miteinander reden. Ich, die Professorentochter, shoppingsüchtig, Schuhfetischistin, Gourmet, eine kaufmännische oder medizinische Karriere anstrebend. Du, stammend aus der Arbeiterschicht, sparsam in Klamottendingen, Partysüchtig, sich scheinbar nur von Tiefkühlkost ernährend, mit 26 eine abgeschlossene Kfz-Mechaniker-Lehre und nun noch einmal die Techniker-Schule besuchend, um das Fachabitur nachzuholen. Von außen betrachtet hält uns nichts zusammen. Wir reden über Oberflächlichkeiten, wir lachen, wir scherzen und necken uns.
Aber wir haben zumindest eine Gemeinsamkeit, die viel tiefer unter dieser Oberfläche steckt, wahrscheinlich das einzige Detail, bei dem unsere Masken zu bröckeln beginnen. Wenn wir nachts zusammen im Bett liegen beginnen wir, uns zu streicheln, zu umarmen. Wir brauchen uns nichts sagen, alles geschieht mit Selbstverständlichkeit. Die Nächte sind gefüllt mit Zärtlichkeit und Geborgenheit. Dabei schlafen wir kaum, ab und zu tun wir so, als ob. Vielleicht lässt ja der eine etwas durchblicken wenn er den anderen im Tiefschlaf glaubt. Doch der Morgen graut und mit der Dunkeheit verschwindet auch die Federdecke aus Intimitäten. Nur vereinzelt bleiben noch Daunen zurück. Ein etwas längerer Blick in die Augen als gewöhnlich. Hände, die sich zufällig berühren. Ernst gemeinte Komplimente.
Doch mit dem nächsten Windstoß verschwinden auch die letzten Federn und alles ist wie immer. „Ich muss los, ich muss noch auf die Arbeit.“, sage ich. „Arbeit? Du kannst doch gar nichts außer Puderzucker in den Hintern gepustet zu bekommen!“, sagst Du. „Stimmt. Aber wieso sollte ich auch etwas können, was ich nicht brauche?“, sage ich. Wir lachen. Zum Abschied umarmen wir uns. Es eine dieser Umarmungen, bei denen man sich nicht sicher ist, ob man den anderen wieder loslassen möchte.
Außerdem habe ich nicht die leiseste Ahnung, welche Überschrift ich dem Text geben soll, jemand von euch ne Idee?
(Bitte seid nicht so hart mit inhaltlicher Kritik, das ist doch ein sehr persönlicher Text. Danke )